
Was Sie jetzt über das Corona und Schwangerschaft wissen sollten
Liebe werdende Eltern,
der Chefarzt einer Geburtshilfe schreibt in einem offenen Brief an werdende Eltern:
"Das Coronavirus scheint zwar derzeit fast alles zu dominieren – aber eines darf und wird es nicht: Die Freude über Ihre Schwangerschaft und die Vorfreude auf das erwartete Kind mindern. Geben Sie dem Virus dazu keine Chance!".
Wir sehen das genauso, aber da viele werdende Eltern verunsichert und besorgt sind, wollen wir Sie über die aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus, der Erkrankung COVID-19 im Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt und Stillen auf dem Laufenden halten. Alle wichtigen Fakten und Beiträge aus aller Welt zu diesen Themen sind hier für Sie zusammen gestellt und werden regelmäßig von uns aktualisiert.
Die guten Nachrichten vorweg:
- Kinder im Mutterleib sind offenbar vor einer Infektion mit dem aktuellen Coronavirus (offizieller Name: SARS-CoV-2) geschützt. Eine kleine Beobachtungsstudie spricht gegen eine Übertragung von Mutter auf Kind (vertikale Transmission).
- Laut dem britischen Royal College of Obstetricians & Gynaicologists (RCOG), gibt es bislang auch keine Anzeichen, die auf ein erhöhtes Fehlgeburtsrisiko bei einer Infektion der Mutter hindeuten.
- Ein positiver Nachweis auf das Virus stellt keinen Ausschluss zur Nabelschnurblutentnahme dar, sofern keine Krankheissymptome (wie z.B. Fieber) auftreten.
FAKTEN: Was bisher bekannt ist
Das Immunsystem schwangerer Frauen funktioniert etwas anders (v.a. um das ungeborene Kind nicht als "fremd" abzustossen), weshalb Schwangere allgemein häufiger und stärker, z.B. an einer Virus-Grippe, erkranken. Beim neuartigen Coronavirus 2 scheint das eher nicht so zu sein. Trotzdem ergeben sich jetzt für werdende Eltern viele Fragen. Wir haben alle aktuellen Fakten und Erkenntnisse - auch im Zusammenhang mit der Entnahme von Nabelschnurblut - für Sie zusammengestellt.
Coronavirus (SARS-CoV-2) und COVID-19
-
Symptome
Menschen können bis zu 14 Tage lang an dem SARS-CoV-2 erkrankt sein, bevor Symptome auftreten. Die häufigsten Symptome einer Coronavirus-Krankheit (COVID-19) sind Halsentzündung, Fieber, Müdigkeit und trockener Husten. In schweren Fällen treten Atembeschwerden auf. Die meisten Menschen (etwa 80%) erholen sich von der Krankheit, ohne dass eine besondere Behandlung erforderlich ist.
Seltener kann die Krankheit schwerwiegend und sogar tödlich sein. Ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen (wie Asthma, Diabetes oder Herzerkrankungen) sind anfälliger für einen schweren Verlauf der Krankheit. -
Vorbeugung
Derzeit gibt es noch keinen Impfstoff gegen das Coronavirus (SARS-CoV-2). Sie können sich aber schützen und verhindern, dass sich der Virus auf Sie bzw. auf andere ausbreitet. Beachten Sie folgdende Regeln:
- Hände regelmäßig 20 Sekunden lang mit Wasser und Seife waschen oder mit einem geeigneten Desinfektionsmittel desinfizieren (mind. 1-mal pro Stunde bzw. bei Bedarf).
- Beim Niesen oder Husten bedecken Sie Nase und Mund mit einem Einweg-Papiertaschentuch oder husten/niesen Sie in den gebeugten Ellbogen.
- Halten Sie bei sozialen Kontakten mit Mitmenschen generell mindestens 1,5 - 2 Meter Abstand.
- Bleiben Sie Zuhause und isolieren Sie sich von anderen Mitgliedern im Haushalt, wenn Sie sich unwohl fühlen.
Berühren Sie nicht Ihre Augen, Nase oder Ihren Mund (Schleimhäute), wenn Ihre Hände nicht sauber sind!
-
Behandlung
"Nicht alle Erkrankungen nach Infektion mit dem neuartigen Coronavirus 2 verlaufen schwer, auch bei den meisten in China berichteten Fällen war der Krankheitsverlauf mild. Im Zentrum der Behandlung der Infektion stehen die optimalen unterstützenden Maßnahmen entsprechend der Schwere des Krankheitsbildes (z.B. Sauerstoffgabe, Ausgleich des Flüssigkeitshaushaltes, ggf. Antibiotikagabe zur Behandlung von bakteriellen Superinfektionen) sowie die Behandlung von relevanten Grunderkrankungen. Eine spezifische, d.h. gegen das neuartige Coronavirus 2 selbst gerichtete Therapie steht derzeit noch nicht zur Verfügung", sagt das Robert Koch-Institut.
Wenn Sie leichte Symptome haben, bleiben Sie zu Hause, bis Sie sich erholt haben. Sie können Ihre Symptome lindern, wenn Sie:
- ruhen und schlafen,
- sich warm halten,
- viel Flüssigkeit trinken.
Verwenden Sie einen Raumbefeuchter oder nehmen Sie eine heiße Dusche, um Halsschmerzen und Husten zu lindern.
Social Distancing kann Leben retten!
-
Warum ist das so wichtig?
- #socialdistancing: Social Distancing (mindestens 1,5 bis 2 Meter Abstand) verlangsamt die Ausbreitung von COVID-19.
- Das Virus wird hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion im Zusammenhang mit Husten oder Niesen übertragen.
- Durch die Verlangsamung der Ausbreitung soll erreicht werden, dass genügend wichtige Ressourcen für schwerkranke Menschen zur Verfügung stehen.
- #wirbleibenzuhause: Schützen Sie sich und andere!
- Wenn Sie nach draußen gehen, seien Sie geduldig und rücksichtsvoll.
Quelle: www.who.int
-
Bleiben Sie online in Kontakt
- Sie können sich nach wie vor mit Familienmitgliedern die nicht im Haushalt wohnen, Freunden und Bekannten treffen, nur eben nicht persönlich sondern online.
- Organisieren Sie Online-Treffen an bestimmten Wochentagen/Tageszeiten
- Erkundigen Sie sich wie es Ihren Freunden und Bekannten geht.
-
Umgang mit dieser Stresssituation
- Bitte vergessen Sie nicht, dass es völlig normal ist Angst zu haben.
- Sprechen Sie über Ihre Gedanken und Gefühlte, tauschen Sie sich aus.
- Ganz wichtig - Nachrichten-Detox: Lesen Sie nicht den ganzen Tag die neueste Berichte über Corona, sondern gönnen Sie sich auch mal eine nachrichtenfreie Zeit.
Schwangerschaft
-
Bin ich als Schwangere gefährdet?
Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) gibt es bisher keine Hinweise, dass Schwangere durch das neuartige Coronavirus 2 gefährdeter sind als die allgemeine Bevölkerung. Wenn die Frauen nicht zu den bekannten Risikogruppen gehören (ältere Menschen, vornehmlich Männer mit Vorerkrankungen), würde es bei ihnen im Falle einer Infektion vermutlich zu leichten bis mittelschweren Symptomen kommen. Laut einer Studie des New England Journal of Medicine berichteten New Yorker Ärzte aus zwei Krankhäusern im Zeitraum März bis April 2020, das bei 90% der dort positiv getesteten Schwangeren keinerlei Krankheitssymptome aufgetreten sind.
Auch das amerikanische Center for Disease Control and Prevention (CDC) hat keine Informationen aus Veröffentlichungen über die Anfälligkeit schwangerer Frauen für das SARS-CoV-2. Natürlich gibt es aber auch sehr wenige tragische Einzelfälle.
-
Welche Auswirkungen hat eine Corona-Infektion der Mutter auf das Kind?
Es ist nicht bekannt, dass sich das Coronavirus im Mutterleib auf das Kind übertragen kann. Auch das Deutsches Ärzteblatt schreibt, dass das Kind vor eine Übertragung im Mutterleib geschützt ist. Berichte aus China belegen, dass in 20 bekannten Schwangerschaften infizierter Mütter es zu keiner Weitergabe an das Kind gekommen ist. Es gibt also keine Hinweis, dass das Coronavirus über die Plazenta auf das Kind übertragen wird. Damit gilt es auch als unwahrscheinlich, dass das Virus zu Anomalien führen kann. Ebenfalls gibt es keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten
Wenn die Atmung darauf hindeutet, dass eine dringende Entbindung erforderlich ist, kann eine Kaiserschnittgeburt empfohlen werden. Es gibt auch keine Hinweise darauf, dass Frauen mit Verdacht auf oder mit bestätigter Coronavirus-Infektion keine PDA haben können. Die Verwendung von Lachgas kann jedoch die Aerosolisierung und Ausbreitung des Virus erhöhen - davon wird ausdrücklich abgeraten.
Wenn bei der Mutter zum Zeitpunkt der Geburt der Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion besteht oder sie positiv getestet wurde, wird das Neugeborene auch auf das Coronavirus getestet. Mütter, die an COVID-19 erkrankt sind, sollten sich nach der Geburt beim Kontakt mit ihrem Kind an besondere Hygieneregeln halten, die sie mit ihren behandelnden Ärzten besprechen.
-
Was muss ich beachten, wenn ich schwanger in Quarantäne muss?
Schwangere, denen geraten wurde, sich selbst zu isolieren, sollten im Haus bleiben und 14 Tage lang den Kontakt mit anderen vermeiden. Die Mütter sollten sich an ihren Frauenarzt wenden, um ihn über die Selbstisolation zu informieren. Es ist wahrscheinlich, dass routinemäßige vorgeburtliche Termine ohne Schaden für das Kind herauszögert werden, bis die Isolation endet.
Der behandelnde Arzt und das Gesundheitsamt sollten im Falle einer notfallmäßigen bzw. außerhalb der üblichen Erreichbarkeiten eintretenden Zustandsverschlechterung im Vorhinein festlegen, wie sie vorgehen werden. Dieses Vorgehen sollte sowohl das aufnehmende Krankenhaus, die mitzuführenden Unterlagen als auch das geeignete Transportmittel dorthin umfassen. Schwangeren wird empfohlen, keine allgemeinen Sprechstunden oder Kliniken zu besuchen, es sei denn, sie benötigen dringend eine medizinische Versorgung.
Wenn während der Isolation vom behandelnden Arzt die Aufnahme in ein Krankenhaus empfohlen wird, werden schwangere Frauen gebeten, mit privaten Verkehrsmitteln zu reisen oder einen Krankenhaustransport zu arrangieren und vor dem Betreten des Krankenhauses die Klinik telefonisch zu benachrichtigen.
Als Vorsichtsmaßnahme wird schwangeren Frauen mit Verdacht auf oder bestätigter Coronavirus-Infektion bei Wehen empfohlen, zur Geburt eine Klinik aufzusuchen, in der das Baby kontinuierlich elektronisch überwacht und der Sauerstoffgehalt stündlich geprüft werden kann. Die kontinuierliche Überwachung des Fetus dient dazu, zu überprüfen, wie ihr Baby auf Wehen reagiert. Da eine kontinuierliche Überwachung des Fetus nur in einer geburtshilflichen Abteilung stattfinden kann, in der Ärzte und Hebammen anwesend sind, wird nicht empfohlen, zu Hause oder in einem Geburtshaus zu gebären, in dem nur Hebammen anwesend sind.
-
Schwangere und ihr Immunsystem
Die Schwangerschaft ist ein Balanceakt für das Immunsystem der Schwangeren: Es muss das Baby tolerieren, das neben dem Erbgut der Mutter auch über das des Vaters verfügt, also körperfremd ist. Gleichzeitig hat es weiterhin die Aufgabe, die Mutter zu schützen.
Heute weiß man, dass das Immunsystem in der Schwangerschaft nicht einfach heruntergefahren wird. Vielmehr unterliegt es komplexen immunbiologischen Veränderungen und schützt die Schwangerschaft. Kommt es jedoch zu Erkrankungen, kann dieses empfindliche Gleichgewicht gestört werden und Komplikationen auftreten.
Das ist beispielsweise bei bakteriellen Infektionen oder der Grippe der Fall: Mit Grippe infizierte Schwangere können, vor allem im letzten Schwangerschaftstertial, eher Komplikationen wie Lungen- oder Gehirnentzündung entwickeln. Aus diesem Grund wird ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel auch die Grippeschutzimpfung empfohlen.
Geburt
-
Was mache ich, wenn ich in der häuslichen Isolation Wehen bekomme?
Wenn die Mutter Wehen bekommt, sollte sie ihre Entbindungsstation um Rat fragen und sie darüber informieren, dass eine Coronavirus-Infektion vermutet oder bestätigt ist. Das Geburtsteam wird sie über Möglichkeiten beraten.
-
Nabelschnurblutentnahme in Zeiten von Corona
- Der Arzt der die Geburt und die Nabelschnurblutentnahme begleitet muss die Spendetauglichkeit der Schwangeren feststellen und dies durch seine Unterschrift auf dem Entnahmeprotokoll zur Nableschnurblutentnahme bestätigten.
- Generell ist eine Coronavirus-Infektion kein Ausschlussgrund für die Entnahme von Nabelschnurblut, da das Virus nicht über Blut sondern durch Tröpfcheninfektion beim Niesen und Husten übertragen wird.
- Eine nachgewiesene Infektion auf das Coronavirus 2 muss allerdings auf der aktuellen Ergänzung zum Anamnesebogen am Tag der Entbindung von der Schwangeren angegeben werden.
- Festgestellte Krankheitssymptone (z.B. Fieber, wie sie bei COVID-19 auftreten können), sind jedoch Ausschlussgründe für eine Nabelschnurblutentnahme.
-
Keine übereilten Kaiserschnitt-Entscheidungen
Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) warnt vor Kaiserschnitten, die mit der Coronakrise begründet werden. “Das wäre nicht gerechtfertigt”, sagt der Vizepräsident Frank Louwen. Die Klinik Worms in Rheinland-Pfalz beispielsweise entbindet werdende Mütter im Falle einer Infektion, wenn zeitlich möglich, per Kaiserschnitt. “Es geht natürlich nicht nur um den Schutz der Mitarbeiter, sondern auch um den Schutz von Mutter und Kind”, sagte Kliniksprecherin Eva Ehmke. Laut Louwen profitieren Mutter und Kind nicht von einem solchen Schritt. Vielmehr werde damit ein unnötiges Risiko eingegangen: "Organisatorische Gründe rechtfertigen keine höheren Behandlungsrisiken. Frauen mit Kaiserschnitten sind anfälliger für Komplikationen als Mütter, die ihre Kinder natürlich zur Welt bringen", so Louwen. Eine Infektion mit dem neuen Coronavirus sei keine Indikation für einen Kaiserschnitt. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, die Art der Geburt mit betroffenen Schwangeren abzustimmen und Kaiserschnitte nur in medizinisch begründeten Fällen durchzuführen. Auch bei Frauen ohne Infektion sei die Coronakrise keine Indikation für eine vorgezogene Geburt, etwa durch Einleitung. "Gegenteilig können daraus Komplikationen erwachsen, die im Extremfall Intensivbetten blockieren", betont der Arzt. "Ausschließlich medizinische Gründe dürfen zur einer Intervention in der Geburtshilfe führen", so Louwen.
Hier können Sie die empfohlenen Präventionsmaßnahmen der DGGG für die geburtshilfliche Versorgung in deutschen Krankenhäusern und Kliniken im Zusammenhang mit dem Coronavirus nachlesen.
-
Ist eine Übertragung bei der Geburt möglich?
Eine Übertragung vor, während oder nach der Geburt ist nicht auszuschliessen, denn bis jetzt gehören noch nicht viele Schwangere zu den Infizierten. In London wurde jetzt ein Neugeborenes, dessen Mutter einige Tage vor der Geburt mit Verdacht auf Lungenentzündung ins Krankenhaus gebracht wurde, positiv getestet. Diesem Kind geht es nach heutigem Kenntnisstand noch immer gut. Nach Angaben des britischen Royal College der Geburtshelfer und Gynäkologen (RCOG) gibt es keine Hinweise darauf, dass das Virus während der Schwangerschaft auf das Baby übertragen wurde. Ähnlich sehen es auch die Experten vom deutschen Robert Koch-Institut (RKI). Wissenschaftler vermuten, dass die Ansteckung nach der Geburt durch Tröpfcheninfektion stattfand.
Generell sollten Schwangere mit Verdacht auf oder bestätigter Coronavirus-2-Infektion im Krankenhaus entbinden. Nur hier kann eine kontinuierliche elektronische Überwachung des Kindes und seiner Sauerstoffversorgung unter der Geburt gewährleistet werden. Das Neugeborene wird auch sofort auf das Virus getestet. Von Geburten im Geburtshaus oder Zuhause wird abgeraten.
-
Wer darf bei der Geburt dabei sein?
Am Montag, den 16. März 2020 hatten Bund und Länder zur Eindämmung des Coronavirus Besuchseinschränkungen in Krankenhäusern beschlossen. Wie genau aber diese umgesetzt werden, ist Sache der Länder. Und selbst die lassen ihren Krankenhäusern ein Stück weit freie Hand, in welchen Ausnahmefällen Patienten besucht werden dürfen - solange ausreichende Maßnahmen gegen eine Infektion mit dem Coronavirus getroffen werden. Für viele Mütter im Wochenbett heißt das wenig oder gar kein Besuch. Eine Ausnahme machen die meisten Krankenhäuser jedoch bei der Geburt. Mütter sollen demnach weiter eine Begleitperson mit in den Kreißsaal bringen dürfen - aber eben nur eine, zudem darf diese nicht mit dem Coronavirus infiziert sein. Und auch Besuch auf Station soll weiter erlaubt sein, allerdings beschränkt auf Väter und ältere Geschwisterkinder des Neugeborenen, sofern sie nicht mit dem Coronavirus infiziert sind.
Nach der Geburt
-
Stillen in Coronazeiten
Auch in Coronazeit weiter stillen: Muttermilch bietet Schutz vor vielen Krankheiten. Nur in seltenen Fällen können beim Stillen auch Infektionen übertragen werden, betont die Stiftung Kindergesundheit in ihrer aktuellen Stellungnahme. Coronaviren scheinen nach bisherigen Erkenntnissen nicht über die Muttermilch übertragen zu werden: In Studien mit stillenden Frauen, die mit einem Coronavirus infiziert waren, konnte das Virus in der Muttermilch nicht nachgewiesen werden. Allerdings bezogen sich die Untersuchungen nur auf wenige Beobachtungen.
Grundsätzlich produziert Muttermilch gegen alle Erreger, mit denen die Mutter (und teilweise auch das Kind) in Kontakt kommt, Antikörper. Mütter mit den genannten Symptomen, die stark genug sind, um zu stillen, sollten laut UNICEF in der Nähe des Kindes eine Atemschutzmaske tragen (auch während des Stillens) sowie vor und nach dem Kontakt mit dem Kind die Hände waschen.
-
Hautkontakt mit dem Baby
Es besteht ein Risiko bei der Übertragung des Virus durch den engen Hautkontakt beim Umgang mit dem Baby, gibt die Stiftung Kindergesundheit zu bedenken. Sollte bei einer Mutter eine Infektion mit dem Coronavirus 2 bereits bestätigt worden sein, sollte sie unbedingt eine Reihe von Hygiene-Vorkehrungen treffen, um das Risiko der Übertragung auf ihr Baby zu vermindern. Das gleiche empfiehlt sich auch für jene Mütter, bei denen durch erste Krankheitssymptome ein Verdacht auf COVID-19 besteht.
Vor und auch nach dem körperlichen Kontakt mit dem Kind sollte die Mutter gründlich die Hände waschen. Gründlich heißt: etwa zwanzig Sekunden lang. „Das ist länger als man denkt“, sagt Professor Berthold Koletzko: „Etwa so lange dauert es, das Lied "Happy birthday" zweimal hintereinander zu singen“.
-
Wie gefährdet sind Kinder durch das Coronavirus?
Von den aktuell in Krankenhäusern behandelten Infizierten sind die meisten über 49 Jahre alt und haben eine Vorerkrankung, wodurch es zu diesen schweren Verläufen kommt. Die meisten aus China gemeldeten Fälle betreffen Erwachsene.
Daten aus der chinesischen Stadt Shenzhen zeigen jedoch, dass sich Kinder genau so oft anstecken wie Erwachsene. Bei ihnen wird eine Infektion mit dem Coronavirus jedoch aufgrund der milden Symptome häufig nicht bemerkt. Sie können aber trotzdem andere Menschen anstecken. In vielen betroffenen Ländern wie auch in Deutschland reagierten die Behörden deshalb bereits mit der vorübergehenden Schließung von Schulen und Kindergärten.
Warum die Erkrankung bei Kindern in der Regel milder verläuft, ist bislang unklar. Möglicherweise spielt das noch nicht vollständig ausgereifte Immunsystem von Kindern eine Rolle.
Auch eine Auswertung der Untersuchungsergebnisse von 34 hospitalisierten Kindern in China zeigte im Vergleich zu Erwachsenen eher milde Verläufe. Häufigste Beschwerden waren Fieber und Husten. Schwere Verläufe von Kindern mit Vorerkrankungen können jedoch nicht ausgeschlossen werden.
Die Behandlung infizierter Kinder erfolgt wie bei Erwachsenen symptomatisch, da bislang noch keine antiviralen Medikamente gegen das Coronavirus empfohlen oder zugelassen sind.